10.000 v. Chr. - Frühe und mittlere Steinzeit
Siedlungsspuren wurden entlang der Flüsse z.B. der Pfreimd bei Pfrentsch und Hörlmühle gefunden.
Ab 750 v. Chr. - Hallstadtzeitliche Besiedlung des Raumes um Waidhaus. Nachweise über entdeckte Hügelgräber
300 v. Chr. - 500 n. Chr. - Kelten und später verschiedene germanische Stämme hinterlassen ihre Spuren. Die nördliche Oberpfalz ist freies Land. Erste Fernhandelswege von Regensburg bis zur Ostsee.
800 n. Chr. - Entstehung der Ostmark unter Kaiser Karl dem Großen
1124 - Bischof Otto von Bamberg. Er nahm nach der Einweihung der Kirche in Altenstadt bei Vohenstrauß seinen Weg über Waidhaus und Kladrau nach Prag. Im vierzehnten Jahrhundert erhielt diese Route von Nürnberg nach Prag Konkurrenz von Kaiser Karl lV. Er erwarb zwischen dem deutschen Reichszentrum und dem böhmischen Königreich so geschickt umfangreiche Landstriche, dass er von Prag bis Nürnberg ausschließlich auf seinem eigenen Land reisen konnte.
1138 - Erste urkundliche Erwähnung
Waidhaus als Grenzort zwischen Franken und Böhmen an der wichtigsten Handels- und Heerstraße zwischen beiden Reichen. Soweit die Erinnerungen oder Aufzeichnungen zurückreichen, ist die große Heer- und Handelsstraße, welche durch Waidhaus führt, bekannt.
Schon bald zeigte sich die überragende Bedeutung der natürlichen grünen Grenze zwischen der westlichen Welt des Frankenlandes und den östlichen Königreichen. Auf der böhmischen Seite siedelten sich die freien, wehrhaften Bauern, die Choden an. Sie sicherten den Wald und machten ihn bei drohender Gefahr durch Holzverhaue dicht. Nach und nach entstand ein dichter Gürtel von Burgen und Befestigungen.
"Goldenen Straße".
1355 - 1378 erklärte er seine Straße zur Reichsstraße und verbot die Benutzung anderer Verbindungen zwischen Böhmen und Franken. Die Händler benutzten lieber den kürzeren und leichteren mit weniger Steigungen versehenen Weg über Hirschau, Leuchtenberg, Waidhaus und Pfraumberg, als verbotene Straße. Nach dem Tod Kaiser Karls 1378 erledigte sich diese einseitige Verordnung von selbst.
1420-1434 - Hussitenkriege
Das freie Geleit zum Kaiser in Konstanz nahm der böhmische Rektor der Prager Universität, Prediger und Reformator Jan Hus im Jahre 1411 noch über Eger. Nach seiner Hinrichtung als Ketzer fielen seine Anhänger auf ihren Rachefeldzügen in jährlichen Abständen vorzugsweise über Waidhaus in den Westen ein. Sie brachten erstmals Not und Verderben im großen Stil. Waidhaus allein brannten sie insgesamt dreimal ab. Erst 1436 konnten die Übergriffe als erledigt betrachtet werden.
1621-1641 mehrfach Schauplatz im 30-jährigen Krieg (Mansfeld und Tilly)
Im 16. Jahrhundert leiteten Erbfolgekriege politische Spannungen ein, die sich im dreißigjährigen Krieg entladen sollten. Damals wurden bereits die ersten Verteidigungswälle und Gräben entlang der Grenze angelegt. Mehrere dieser Schanzen sind heute noch erhalten. Diese Schanzen sollten im 30-jährigen Krieg eine bedeutende Rolle spielen. Als das Land unter Waffen gestellt wurde, hatte Waidhaus 46 gerüstete Männer aufzubringen. Als dann
1618 der "Prager Fenstersturz" eine internationale Katastrophe auslöste, begann ein nicht mehr abreißender Durchmarsch von Truppen. Die größte Menschenansammlung sah Waidhaus "entlang der Grenze" von Anfang 1621 bis September 1621. Die Pest greift um sich. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg sammelte Ernst Graf von Mansfeld zwischen Waidhaus und der Grenze rund 23.000 Landknechte, Berittene und sonstiges Kriegsvolk. Dazu kam noch der Tross mit weiteren schätzungsweise 15.000 bis 20.000 Marketenderinnen, Händlern, Frauen, Kindern, Knechten, Schanzarbeitern, Marodeuren usw. Ein ähnliches Lager richtete auf der anderen Seite des Rehlingsbaches bei Roßhaupt und Umgebung der Feldherr des Kaisers und des Bayerischen Herzogs, Johann Tserklaes Graf von Tilly mit ca. 18.000 Bewaffneten ein. Nach Abzug des Grafen Mansfeld in Richtung Rheinpfalz übernahm Tilly die Stellung in Waidhaus. Als Folge wurde Waidhaus nach rund 90 Jahren wieder katholisch und kam 1627 wieder nach Bayern.
1742 Panduren unter Freiherr v. d. Trenck
Am 27. Oktober 1742 kam Baron von Trenck mit seinen Panduren durch Waidhaus und plünderte den Grenzort und die Güter Reichenau und Frankenreuth. Diese Beute wurde angeblich auf 300 Rüstwagen abgefahren.
02. August 1782 Großbrand
1830 weitere Feuerkatastrophen
1900 Anschluss an den Bahnverkehr (Ende 1992)
Den 1. Weltkrieg nahmen die Bürger von Waidhaus anfangs nur aus Berichten und Erzählungen zur Kenntnis. Allerdings schlug die Begeisterung, verursacht durch euphorische Kriegsberichterstattung, angesichts der zahllosen Opfer des Krieges bald um. Insgesamt 67 Bürger von Waidhaus kehrten aus dem Krieg nicht mehr in die Heimat zurück.
Den 2. Weltkrieg erlebte Waidhaus als Endstation vor dem Osten. Zum Ende des Krieges drehte sich die Situation um. Abgesehen von der amerikanischen Besetzung, war es ein nicht mehr enden wollender Flüchtlingsstrom der in den westlichen Teil Deutschlands strömte oder vertrieben wurde. Die Grenze nach Osten wurde geschlossen und mit Stacheldraht, Selbstschussanlagen und Wachtürmen gesichert.
Der "Eiserne Vorhang" war geschaffen. Um Waidhaus wurde es ruhig. Bis 1954 war Waidhaus der einzige Grenzübergang zur damaligen Tschechoslowakei. 2.000 bis 3.000 Reisende im Jahr nutzten den Grenzübergang. Nur langsam stieg der Reiseverkehr und damit die wirtschaftliche Bedeutung der Straße nach Waidhaus. Regelmäßige Staus an Feiertagen sorgten für erste Belastungen. Die B14 wurde als "Diplomatenstraße" bekannt, über die die konsularischen Dienste nur über Waidhaus in die damalige tschechische Republik einreisen durften. Der "Prager Frühling" bescherte eine weitere Reisewelle, bis im Jahr 1968 Panzer und Truppen des Warschauer Paktes der Liberalisierungsbewegung ein abruptes Ende bereiteten und die Grenze wieder dichter wurde.
1976 Gebietsreform mit Eingemeindung der Gemeinden Pfrentsch und Reinhardsrieth/Hagendorf
27.10.1989 - DDR-Flüchtlinge
Die ersten DDR-Flüchtlinge, die in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn um Asyl gebeten hatten, treffen in Waidhaus ein. Sie werden im Gemeindezentrum untergebracht und versorgt.
Am 23. Dezember 1989 rückte Waidhaus wieder in den Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Einen Tag vor Heilig Abend durchtrennten die beiden Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Jiri Dienstbier in einem völlig überraschenden Staatsakt symbolisch den "Eisernen Vorhang" und öffneten so ein riesiges Tor zwischen Tschechien und Deutschland. Über 3,5 Millionen PKW mit 10 Millionen Reisenden, ca. 40.000 Busse und 350.000 LKW schlängelten sich jährlich durch die Hauptstraße von Waidhaus. Der Verkehr war eine ungeheuere Belastung für die Anwohner auf der einen Seite, eine Goldgrube für Handel und Wirtschaft auf der anderen Seite. Einen vorläufigen Schlusspunkt unter die durch Waidhaus führende Handels- und Reisestraße setzt der neue Autobahngrenzübergang und die A6 als Ortsumgehung. Beide wurden in einem großen Staatsakt am
10. November 1997 durch den tschechischen Minister für Verkehr und Fernmeldewesen Dipl.Ing. Martin Riman, dem Bundesminister für Verkehr Matthias Wissmann und dem bayerischen Staatsminister des Inneren Dr. Günther Beckstein eröffnet. Der Autobahngrenzübergang an der Europastraße E50 ist der größte Übergang nach Tschechien und dem weiteren Osten. Getauft wurde die A6, in Erinnerung an die "Goldene Zeit" unter Kaiser Karl lV, auf den Namen "ViaCarolina".
01. Mai 2004
Beitritt unseres Nachbarlandes Tschechien als Vollmitglied der Europäischen Union. Dadurch sind an der Grenze die Zollschranken weggefallen, d. h. es gibt direkt an der Grenze keine Zollkontrollen mehr, sondern diese wurden in das Inland verlegt. Verbunden damit ist nochmals ein sprunghafter Anstieg des LKW-Verkehrs, der sich im Mai 2004 um 80% erhöhte. Mit dem EU-Beitritt Tschechiens ist Waidhaus endgültig von der Randlage wieder in die Mitte Europas gerückt.
21.12.2007
Öffnung des europäischen Binnenmarktes und Wegfall der Grenzkontrollen an der deutsch-tschechischen Grenze.