Bereits im Mittelalter waren in Waidhaus zahlreiche „Zeidler” (=Imker) ansässig. Sie lieferten unter anderem Honig für die Nürnberger „Lebküchner”, wie Einträge in den Nürnberger Innungsarchivalien der dortigen Lebzeltner aus dem Jahr 1441 beweisen. Die Pfefferküchler schlossen einen Liefervertrag mit „... denen Melitoren (=Imkern) aus dem Dorfe Weydthus an der Beheimgranc...”.¹
Neben den Kirchen und Klöstern für Wachskerzen waren Städte mit ihren Lebküchern Abnehmer von größeren Mengen. Vor allem der, an Waidhaus vorbeilaufende, uralte Handelsweg zwischen Nürnberg und Prag machte es den Zeidlern einfacher, den Ertrag der Wildbienen zu verkaufen. Waren die Honigernten ergiebig, so reisten sie in die Städte um ihre Ware anzupreisen, waren die Ernten jedoch gering, mussten z. B. die Nürnberger zu den Imkern kommen. Daraufhin wurden meist Lieferverträge geschlossen, die allerdings nicht immer eingehalten wurden.²
Die Wiesen und Wälder um Waidhaus waren ideal für Wildbienen und so konnte das „Zeideln” in Waidhaus zu einem ertragreichen Geschäft werden. Da die Wildbienen in Baumhöhlen, ihre Waben bauten, mussten sich die Zeidler häufig im Wald aufhalten. Natürlich hatten auch Wildtiere, wie Bären, ein Auge auf den süßen Honig, weshalb die Imker das Recht zum Tragen einer Armbrust bekamen. Erst später wurden die Bienen in Bienenstöcken oder Bienenkörben domestiziert.³
Der Ortsname „Waidhaus” kommt wohl von der „Zeidelweid”, somit das „Haus an der Weid” - „Weidhaus”, was man aus den Erwähnungen in alten Schriften ableiten kann. Auch der Spottname „Henglecker” zeigt von der historischen Imkergeschichte unseres Ortes. Eine Überlieferung berichtet, dass im Presbyterium der alten Pfarrkirche das ursprüngliche Wappen angebracht war: ein gelber Bienenkorb auf blauem Feld. Allerdings wurde die Kirche beim Brand von 1782 zerstört und das Wappen nicht erneuert.4
- 1) Nürnberger Innungsarchivalien Fasc. XXVI/11-h
- 2) Chronik Waidhaus, S. Poblotzki 1979, S.107-109
- 3) Wikipedia.de/Zeidlerei
- 4) Festschrift zum Heimatfest Waidhaus 1988, S. Poblotzki, S.100